Waldemar Macholz - Ein Teltower Pfarrer in den Umwälzungen der Jahre 1914 - 1922

Teil 3: Was wurde aus Waldemar Macholz?

1922 verließ Waldemar Macholz Teltow und übernahm eine Pfarrstelle in BerlinDahlem. Damit wechselte auch der Sitz der Superintendentur dorthin und sein Nachfolger Pfarrer Ulrich Teichgräber leitete fortan acht Jahre lang die Geschicke der Gemeinde mit seinem Gemeindekirchenrat ohne der doppelten Anforderung der Gemeindeleitung und der des Kirchenkreises. Gleichwohl hielt Macholz als Superintendent noch sein waches Auge über die Geschicke der Teltower Gemeinde, vor allem in der Zeit größter wirtschaftlicher Not im Inflationsjahr 1923.  

Die Folgen des Weltkrieges führten in Deutschland zu einer Hyperinflation, die die gesamte Wirtschaft und auch die Kirche finanziell lähmte und vor allem bei der Bevölkerung große Not auslöste. Kostete ein Ei im Juni noch 800 Mark und ein Liter Milch 1440 Mark, mussten dafür im Dezember 320 Milliarden bzw. 360 Milliarden Mark bezahlt werden. Erst die Einführung der Rentenmark brachte Beruhigung.

Allerdings ging den Gemeinden dadurch so gut wie alles Pfarr- und Kirchenvermögen verloren. Die Kirchengemeinde Teltow verlor 597.606 Mark, berichtete Macholz. Allein der Grundbesitz sicherte der Gemeinde den wirtschaftlichen Fortbestand. 

Macholz beobachtete auch die Auseinandersetzungen im „immer mehr kommunistisch werdenden Teltow“, besonders im „zähen, tapferen und bisher siegreichen Kampf um die Erhaltung des kirchlichen Kinderheims, das die kommunistische Internationale so gerne in Anspruch nähme“.  

Waldemar Macholz, der auch in seiner Teltower und Dahlemer Zeit weiter an seinem akademischen Profil arbeitete, promovierte1924 zum Doktor der Theologie und verließ im gleichen Jahr den Kirchenkreis, um die Leitung des Wittenberger Predigerseminars zu übernehmen. Von dort führte ihn der Weg 1927 in eine Professur für praktische Theologie an die Universität Jena. Als die Nationalsozialisten 1933 die Macht auch in der evangelischen Kirche übernahmen und an der Universität ihre Vorstellungen einer arischen Theologie durchsetzten, trat er der oppositionellen Bekennenden Kirche bei und wurde auf einen anderen Lehrstuhl zwangsversetzt. 1938 ließ er sich mit 62 Lebensjahren in den vorzeitigen Ruhestand versetzen und widmete sich fortan eigenen theologischen Forschungen. 

Macholz verstarb 1950 in Jena. Sein langjähriger Freund Hans Schmidt, zuletzt Theologieprofessor in Halle, würdigte in einem Nachruf Macholz „als (einen) gewissenhaften, hervorragend tüchtigen und geschickten Pfarrer, wobei vor allem seiner Tätigkeit als Superintendent der großen Synode Berlin-Cölln in Teltow zu gedenken ist“. Schmidt vergaß dabei auch nicht zu erwähnen, welche „hingebungsvolle Hilfe ihm seine Gattin, Alwine von Randenborgh, in (den) mühsamen Verwaltungsdingen … geleistet hat“. 

Thomas Karzek

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