Jonas kam vor knapp sieben Jahren mit dem Down-Syndrom zur Welt.
Es war für uns als Familie ein Schock, da wir weder damit gerechnet, noch eine entsprechende Untersuchung hatten machen lassen, da man als Mutter mit 34 Jahren ja noch nicht gerade zur Risikogruppe für Trisomie 21 gehört.
Wie auch immer. Wir sind froh, dass wir „es“ nicht vorher wussten und uns nicht vorher für oder gegen dieses wunder-bare Kind entscheiden mussten. So bekamen wir dieses Geschenk ungefragt und „unaufgeklärt“. Wir kannten bis zu diesem Zeitpunkt niemanden persönlich, der mit dem Down-Syndrom lebt. So sind wir alle aus der Familie, Verwandtschaft und Bekanntschaft in dieses Thema „reingewachsen“ und tun dieses weiter.
Kaum dass Jonas auf der Welt war, bekamen wir die Möglichkeit, für anderthalb Jahre nach Paris und danach für zwei Jahre nach Brüssel zu gehen. Dank der Verbindungen zu den deutschen Schulen dort (wo unsere Töchter eingeschult wurden bzw. zur Schule und in die Kita gingen) und den Informationen des Aus-wärtigen Amtes fanden sich deutsche bzw. deutschsprachige Ärzte, Physiotherapeuten und später Logopäden, die Jonas‘ Förderung vorantrieben / unterstützten.
Als Jonas dann zwei Jahre alt war, begann unser erster „Inklusionskampf“: die Aufnahme in die Kita der deutschen Schule. Nach anderthalb Jahren war es dann soweit: Jonas durfte mit einer Einzelfallhelferin vier Stunden am Tag, fünf Tage die Woche in den Kindergarten und machte sämtliche Ausflüge und Veranstaltungen seiner Gruppe mit.
Kaum stand fest, dass wir im Sommer 2013 zurück nach Deutschland ziehen, begann der zweite Kampf. „Alle integrativen Kita-Plätze sind weg. Da hätten Sie vor zwei Jahren schon anfragen müssen!“ Aber wir blieben hartnäckig, tele- fonierten mit der Behörde in Potsdam und nach ca. einer Woche hatten wir zwei Kitas mit „I-Plätzen“ zur Auswahl: eine in Potsdam und diese hier in der Mahlower Straße unter Leitung von Antje du Chesne. Und wir sind froh, dass wir uns für Teltow entschieden haben!
So herzlich, wie mit Jonas umgegangen wird, sowohl von Erzieher- als auch Kin-derseite aus. Er hatte von Anfang an zwei „beste Freunde“ und ist voll inkludiert.
Jonas gestaltet die Gottesdienste genauso mit wie alle anderen Kita-Kinder, z.B. als „Sänger“ oder als Bäcker beim Erntedankgottesdienst. Er hat „tragende“ (oder Kerzen-haltende) Aufgaben bei den Weihnachtsfeiern und geht auf Gruppen- und „Schlaue Füchse“-Ausflüge mit. Er mag die Bus- und Bahnfahrten, z.B. zum Potsdamer Platz mit selbstgebastelten Fotoapparaten oder ins „Haus der kleinen Forscher“ oder zum Kindertag nach Diedersdorf.
Das Rennen, Klettern und Toben im Garten, das Fangen spielen mit den anderen Kindern sowie die wöchentlichen Turnstunden im Turnraum im Keller sind lieb-gewonnene „Gewohnheiten“. Und bei „Farben-Spielen“ können sich einige Kinder sicher noch etwas bei Jonas „abgucken“.
Auch erhält er in der Kita Frühförderung, Ergotherapie und Logopädie. Super! So wünschen sich das alle Eltern!
Dana Geselle, seine Erzieherin und Heilpä-dagogin, hatte zehn Stunden pro Woche für Frühförderung zur Verfügung, die sie sehr gut „genutzt“ hat: Jonas hält das Besteck jetzt von sich aus und ohne zusätzliche Aufforderung richtig, er sucht Kontakt zu den anderen Kindern nicht mehr „mit zu viel Krafteinsatz“ und ist u.a. sicherer im Straßenverkehr. Wir danken ihr herzlich für ihr persönliches Engagement sowie ihre Fürsorge und Herzlichkeit. Sicherlich wird Jonas „seine“ Erzieherin vermissen!
Denn jetzt steht das große Thema Schule an:
Wir haben uns schon vor zwei Jahren informiert, welche Schulen für Jonas in Frage kommen könnten. Unsere Einzugsgrundschule in Kleinmachnow hat jahre-lange Erfahrung mit Inklusion, aber nach einer zweistündigen Hospitation war klar, dass Jonas bei dem Tempo und den Anforderungen spätestens nach zwei Jahren überfordert sein würde.
Daher sind wir froh, dass wir die Zusagen der Hans-Christian-Andersen-Förder-schule im Diakonissenhaus Teltow und der Schulbehörde haben, dass Jonas dort einen Tag nach seinem siebten Geburtstag in die Unterstufe eingeschult wird.
Für seine zu Ende gehende Zeit im Kindergarten gilt es „Danke“ zu sagen:
Wir danken allen Erzieherinnen und der Kita-Leiterin für Ihre tolle Arbeit „an und mit“ unserem Jonas und den anderen Kindern und freuen uns auf unseren nächsten Kampf: das Basteln der Schultüte!
Familie Haub
(Juni 2016)
Dieser Beitrag liegt mir schon sehr lange auf dem Herzen. Unser Sohn ist nun seit einem Jahr im Kindergarten Mahlower Straße und sehr gut angekommen. Ein guter Zeitpunkt, um allen Beteiligten ein großes Lob auszusprechen und Dankeschön zu sagen.
Warum es uns so gut gefällt? Hier sind die Gründe:
1.) Die Erzieherinnen
Jede für sich ist einzigartig. Die Mitarbeiterinnen bringen ihren eigenen Stil und ihre Ideen ein. Ob naturnah, berufserfahren, spaßig, cool, liebevoll, verständnisvoll oder einfach nur mal pragmatisch - jedes Kind wird angesprochen und begeistert. Alle Erzieherinnen geben ihr Bestes und haben Freude an der Arbeit. Das spüren Kinder und Eltern - DANKE dafür!
Egal zu welcher Zeit ich meinen Sohn abhole, jede Erzieherin kann mir sagen, wo er steckt (was im Garten nicht so einfach ist) oder wie der Tag war. In der gemeinsamen Spielzeit haben die Erzieherinnen alle Kinder im Blick. In den Gruppen können die Kinder individuell gefördert und gefordert werden. Diese Zusammenarbeit überzeugt, dank Heidi, Ines, Dana, Nadine, Anna, Akram und Barbara.
2.) Projektarbeit und Wissensvermittlung
Die Jahreszeiten, fremde Kulturen, Lebensmittel, Energie, jedes Thema wird von den Erzieherinnen interessant und liebevoll geplant, vorbereitet und durchgeführt. Das „Haus der kleinen Forscher“ ist ebenfalls ein gutes Beispiel für den Ideenreichtum und das Engagement des Kindergartens.
3.) Die Leitung
Hinter einem erfolgreichen Kindergarten steht meist eine gute Leiterin. Anna Du Chesne leitet nach meiner Ansicht den Kindergarten sehr einfühlsam, kooperativ und respektvoll. Mit Problemen und Fragen kann man sich jederzeit an sie wenden.
4.) Die Gemeinschaft, die Feierlichkeiten und der Freundeskreis
Hier ist jedes Fest etwas Besonderes: Beispielsweise das Sommerfest 2014 mit dem wundervollen Zirkus Pizzicato und einer Aufführung von Schneewittchen. Abgerundet wurde das Spektakel von den mitgebrachten Bowlen und Speisen, dem sonnigen Wetter und den vielen helfenden Händen.
Man könnte hier noch so viele Feste beschreiben: Der Sankt Martins-Umzug, die stimmungsvolle Weihnachtsfeier in der Siedlungskirche und für die Kinder der fantasievolle Fasching,…
Zur Gemeinschaft: In diesem Kindergarten kennt man sich. Die Eltern kennen die Erzieherinnen und die Erzieherinnen kennen die Kinder - das ist normal. Aber die Eltern untereinander? Hier funktioniert es, u.a. dank einer entspannten Atmosphäre beim Abholen, Elterncafés, Aktionen und den Feierlichkeiten. Beim Flohmarkt, Räume schmücken (zu Advent und Fasching) oder Frühjahrsputz – alle helfen gerne mit.
Nicht ohne Grund verfügt der Kindergarten daher über einen „Freundeskreis“ von engagierten Eltern. Der Freundeskreis versucht z.B. über die Flohmärkte und die Spendenseite „Schulengel.de“ Gelder für den Kindergarten zu generieren. Dank an dieser Stelle an Susann Friedemann und Anne Hübbe.
5.) Der Garten
Was wäre ein Kindergarten ohne Garten? Aber gleich solch ein Schöner? Von außen nicht zu erahnen, versteckt sich hinter dem Haus ein großer Garten mit wunderschönen alten Bäumen. Die vielen Spielgeräte, der neue Matschspielplatz, das Trampolin, der Sandkasten und der Rutschenhügel, der im Winter schnell zum Rodelhügel wird, lassen Kinderherzen höher schlagen. Und dann noch die vielen Sachen, die es nebenbei und ganz umsonst gibt: Nacktschnecken entdecken, Stöcke sammeln, Verstecken spielen, Ahornblattkronen basteln…
6.) Die Einbindung des Kindergartens in das Gemeindeleben
Ob es die Vorbereitung von Gottesdiensten (z.B. Erntedank) ist, das Programm am Tag der offenen Höfe oder die örtliche Nähe zur Siedlungskirche, der Kindergarten ist eine feste Institution in der Gemeinde. In den Morgenkreisen erfahren die Kinder mehr über Jesus und die Werte der christlichen Kirche. Die monatlichen Morgenkreise mit Pfarrer Karzek werden von den Kindern sehr geschätzt.
7.) Die weiteren helfenden Hände
Danke auch an die bislang noch nicht genannten Akteure – Die Küchenfeen Manuela und Monika, der Haus- und Kirchenwart Herr Wilcke, sowie die vier engagierten Elternvertreter/Innen und Vertreter der Kirchengemeinde, die im Hintergrund für einen reibungslosen Ablauf sorgen.
Die Liste könnte man sicherlich noch erweitern und zu jedem Punkt würden mir noch etliche Beispiele und Geschichten einfallen, doch das würde den Rahmen des Gemeindeblattes sprengen.
Daher nochmal nur ganz kurz: DANKESCHÖN und WEITER SO!
Dina Schaffer
(2015)