Bericht über Untersuchungen mittels Geo-Radar auf dem Kirchplatz unserer St. Andreaskirche
Zur Erforschung der älteren Geschichte unserer Stadt-Kirche gehört inzwischen auch eine moderne Untersuchungsmethode, mit deren Hilfe es gelingt, Verborgenes zu entdecken. Was es mit der Methode auf sich hat und welche neuen Erkenntnisse zu erwarten sind, darüber soll im Folgenden berichtet werden.
Im Sommer 2015 fanden auf dem Kirchplatz unserer Andreaskirche geomagnetische Messungen im Rahmen einer Bachelor-Arbeit statt. Sie kamen zustande, nachdem über unser Gemeindemitglied Felix Henze Verbindungen mit Herrn Prof. Jens Tronicke am Institut für Erd- und Umweltwissenschaften der Universität Potsdam aufgenommen werden konnte. Nachdem bei der Sanierung des Kirchplatzes erste archäologische Ergebnisse vorlagen, gab es den lange gehegten Wunsch, weitere Bodenuntersuchungen folgen zu lassen, um unseren Kenntnisstand erweitern zu können. Für solche Untersuchungen bietet sich eine zerstörungsfreie, geophysikalische Methode an. So können mithilfe von geomagnetischen Messungen kleinste magnetische Anomalien im Untergrund aufgespürt werden, die zum Beispiel von verborgenen Mauer- oder Fundamentresten hervorgerufen werden. Auf der anderen Seite suchen die Anwender solcher Techniken geeignete Untersuchungsobjekte ‑ exponierte Flächen in Bodendenkmalen sind dafür ein erfolgversprechendes Objekt. Auf dieser Grundlage führten die Gespräche zwischen Prof. Tronicke und Vertretern unserer Gemeinde zu dem Ergebnis, beide Interessen sinnvoll zusammen zu führen.
Im Juni 2015 konnten nun diese Messungen vor Ort, südlich und nördlich der St. Andreaskirche, durchgeführt werden. Das Thema der Bachelor-Arbeit der Studentin der Universität Potsdam, Sophia Morawietz, lautete: „Geomagnetische Untersuchungen im Umfeld der Stadtkirche“.
Wie auf dem Bild zu sehen ist, spielte auch das Wetter an den zwei Tagen (am 02. und 03. Juni 2015) mit, denn ungehindert konnte die Sonne die Szenerie in helles Licht setzten.
Die Ergebnisse der Messdaten, auf die wir gespannt waren, trafen Ende Dezember 2015 ein. Wir erhielten von Herrn Prof. Tronicke eine Kopie der Bachelor-Arbeit von Frau Morawietz.
Welche neuen Erkenntnisse hielt sie bereit?
Die geomagnetischen Messdaten werden über ein Computerprogramm in graphische Darstellungen ungewandelt, auf denen im Erdreich auftretende Anomalien, d. h. zum Beispiel Metalle oder andere markante Objekte sichtbar gemacht werden. Leider mindern auch besonders metallische Objekte an der Erdoberfläche (z.B. Umgrenzungen oder Laternenmasten) die Qualität und Aussagekraft der Messergebnisse auf der gesamten Fläche des ehemaligen Kirchhofes der St. Andreaskirche. Weiterhin besteht in der Auswertung geomagnetischer Messungen das Problem darin, die gefundenen Anomalien richtig zu interpretieren. Auf Deutsch gesagt: Um welche Objekte (insbesondere Bau- und Fundamentreste oder andere Materialien) handelt es sich?
Die Auswertung ihrer gewonnenen graphischen Bilder beschreibt Frau Morawietz ausführlich in ihrer Arbeit, auch mit dem wichtigen Hinweis, Interpretationen der Anomalien behutsam und vorsichtig zu treffen.
Eine Stelle auf dem südlichen Kirchplatz zeigt eine geometrische Anordnung von Anomalien, die auf keinen natürlichen Ursprung deuten. Somit sind die bisherigen Untersuchungen ein positiver Anfang, dem weitere Untersuchungen folgen werden.
In diesem Sinne werden wir an dieser Sache weiter dranbleiben und arbeiten
Michael Wilcke und Frank-J. Seider